Sonnencon 2025

Sonnencon: Gallerie der Jahresmotive.
Galerie aller Sonnencons, mit Motiven von Dorothee Wittstock.

Zum dritten Mal war ich jetzt auf der Sonnencon.

Es fühlt sich aber so an, als wär ich da schon viel öfter gewesen. Das muss an der Atmosphäre der Veranstaltung liegen. Ich fühlte mich da schnell Zuhause.

Allein schon die liebe Begrüßung am Einlass, die ich jedes Mal erhalte, ist die Reise nach Spandau wert. Dieses Jahr ganz besonders, denn die Sonnencon feierte 10jähriges Jubiläum.

Alter Schwede. 10 Jahre.

2015… da schrieb ich gerade an meiner Masterarbeit. Wir machten eine Pause von DSA, und spielten Shadowrun. Lotti war damals schon eine alte Dame. In diesem Jahr besuchte ich meine zweite Ratcon, und reiste dafür ein letztes Mal nach Unna. Nach Spandau fuhr ich 2015 aber nicht raus.

Wie war es denn jetzt auf der Sonnencon 2025?

Ich hangle mich mal an meinem Fazit der letzten Con entlang.

  • „Die Sonnencon 2024 war gut,“
    • Sonnencon 2025: check
  • „der Umgang mit Spielleiter*innen ist vorbildlich,“
    • check – diesmal gab’s sogar Sonnencon-Würfelarenas für alle!
  • „jeder Spielrunde ihren eigenen Raum zu geben, ist äußerst luxuriös für eine Con,“
    • check – immer noch geil
  • „beim Essen kann man immer noch mehr verbessern,“
    • check – mehr dazu unten
  • „die vielen Absagen und Ausfälle sind hart, aber was soll man machen,“
    • keine Ahnung
  • „ich bleibe dabei: Vier Spieler*innen sollten das Maximum sein.
    • check – mehr unten

Daran hat sich auch 2025 wenig geändert.

Die Sonnencon ist ein familiäres Event, das in einer Spandauer Grundschule auf winzig kleinen Stühlen stattfindet. Es gibt drei feste Blöcke für die Spielrunden. Und jede Runde bekommt ihr eigenes Klassenzimmer. Man kann also in Ruhe spielen, ohne sich dabei heiser zu schreien. Das ist eine Seltenheit für eine Rollenspielcon. Echter Luxus.

Zwischen den Runden gibt es eine Stunde Freiraum für kleine Events wie ein Nerd-Quiz. Oder – in meinem Fall – um mit Freund*innen, die ich selten sehe, durchs Quartier zu ziehen, und sich in Ruhe über die Erfahrungen auszutauschen. Allein schon auf diese Tagespunkt freue ich mich immer lange im Voraus.

170 Teilnehmer*innen reisten dieses Jahr an – ein neuer Rekord.

Essen & Trinken

Die Preise für Eintritt, Essen und Trinken sind immer noch unschlagbar. Eine Kaffeeflatrate gibts auch. Für nen fünfer. Inklusive Tasse.

Im Außenbereich wird gegrillt, und die Qualität des Essens ist okay, aber nichts, was mich umhaut. Letztes Jahr beschwerte ich mich über ungetoastete Burger-Buns und fehlenden Salat. Dieses Jahr war ich ein Fuchs, und brachte eine Tupperdose mit geschnittenen Tomaten mit. „Damit bin ich bestimmt der Held der Con“, dachte ich.

Tja. Das Sonnencon-Team hat aber selbst Tomaten und Zwiebeln zur Verfügung gestellt. Da blieb ich auf meinem Zeug sitzen. Aber ich finde es schön, zu sehen, dass hier nachgebessert wurde.

Spielrundengröße

Letztes Jahr fiel mir sehr stark auf, dass es viele Last-Minute-Absagen gab, und viele angemeldete Besucher*innen einfach nicht auftauchten. Das ist mir in dem Maße nicht wieder aufgefallen, aber ich weiß nicht, ob ich einfach Glück hatte, oder ob es wirklich besser geworden ist.

Was nicht besser geworden ist, ist die durchschnittliche Spielrundengröße. Fünf oder sogar sechs Spieler*innen pro Spielrunde finde ich ne Katastrophe. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich hier nicht um ein eingespieltes Team handelt, das gelernt hat, aufeinander Rücksicht zu nehmen.

Ich weiß, ich weiß: Viele Spielleiter sagen, sie hätten schon oft für so große Runden geleitet, und es hätte immer Spaß gemacht. Aber Überraschung: Du als Spielleiter bist nicht in der besten Position, um das zu bewerten. Denn du stehst dauernd unter Feuer. Du sitzt nie 20 Minuten am Stück rum und wartest, wieder mal dran zu kommen. Du musst dich auch nie durchsetzen, um Gehör zu finden, damit du auch mal nen Satz sagen darfst.

Ich schreib hier gegen eine Wand, das weiß ich schon. Aber es ist ein Thema, das mich dieses Jahr besonders beschäftigt hat. Ich fand nämlich kaum angebotene Runden, die nicht für eine halbe Fußballmannschaft ausgelegt waren. Daher schenkte ich mir dann auch den Sonntag, denn die Vorstellung, über eine Stunde anzureisen, und dann müde und Öffi-gestresst in so einer großen Runde zu sitzen, schreckte mich ab.

Von allen Cons, die ich besuche, ist die Sonnencon die mit der größten durchschnittlichen Spielrundengröße. Das muss was mit der Anmeldemaske zu tun haben, die dazu einlädt, möglichst viele Interessenten zuzulassen.

Wenn du also überlegst, auch mal eine Sonnencon zu besuchen, empfehle ich, dich vorher zu fragen, ob das ein Thema ist, das für dich eine Rolle spielt.

Meine Spielrunden

Yazeba’s Bed & Breakfast

Yazeba's Bed & Breakfast auf der Sonnencon 2025

Ein queeres Slice of Life Rollenspiel in einem verzauberten Bed & Breakfast – der perfekte Einstieg in einen Samstagmorgen. Yazeba’s ist neben The Between eines der Lieblingsspiele von Ben, der gerne auch hierzu einen Gastartikel schreiben darf!

Wir spielten zwei kleine Episoden. In der ersten verkörperte ich Yazeba, die grummelige Besitzerin des Bed & Breakfast. Ich nutzte den Frust der langen U-Bahn-Fahrt, um in die Rolle einer miesgelaunten Hexe zu steigen. Lief gut.

Danach wechselte ich zur Dame aus dem See, der mystischen Gestalt aus der Arthus-Sage. Was die Sage oft auslässt, ist der Fakt, dass sie den Vibe eines schüchternen Teenie-Mädchens hat, das sich gern hinter ihren Haaren versteckt.

Getreu ihrer Rolle zog sie Excalibur aus dem See Handgranaten aus einem Wäscheberg und reichte diese an ein hyperaktives Dämonenkind. Yay!

Mein Highlight dieser Runde war etwas, das nichts mit dem Spiel selbst zu tun hat. Aber manchmal sind es einfache Kleinigkeiten, auf die man selbst nie gekommen wäre, die hängen bleiben. In diesem Fall: Der Spielleiter gab allen Spielenden eine eigene X-Karte.

Statt eine Karte in die Tischmitte zu legen, wo sie sofort unter Snacks begraben wird, händigte er uns allen eine aus. So war immer mindestens eine X-Karte sichtbar und griffbereit, und das half mir, mich immer wieder an sie zu erinnern.

Habe ich sie genutzt? Nein. Aber einmal wurde es mir zu chaotisch, und ich bat drum, etwas geordneter zu spielen. Ohne X-Karte und das Sicherheitsgefühl, das sie bringt, hätte ich länger gezögert, das zu tun, weil ich nie weiß, wie Fremde auf Kritik reagieren. (Und ich hab das schon unschöne Erfahrungen gemacht auf Cons.)

Mehrere X-Karten jedenfalls sind besser als nur eine. Das habe ich gelernt, und jetzt frage ich mich, wieso ich nicht selbst darauf gekommen bin. Scheint offensichtlich. Im Nachhinein.

Mörk Borg: The Thing from the Swamp

The Thing from the Swamp Cover

Samstag Nachmittag leitete ich für genau drei Spielende Das Ding aus dem Sumpf. Und das war die perfekte Gruppengröße.

Dieses Mörk Borg Modul lag schon lange bei mir auf dem Stapel der Schande. Der sumpfige Dungeon ist groß – zu groß für einen 3-4 Stunden Oneshot. Deshalb hatte ich das noch nie an den Spieltisch gebracht.

Die Zeitslots auf der Sonnencon betragen aber großzügige 5 Stunden. Daher hielt ich die Zeit für gekommen, das Sumpfmonster endlich mal freizulassen.

Es stellte sich dann heraus, dass das Abenteuer viel, viel kürzer ist, als ich dachte. Wir waren weit vor der Zeit fertig.

Das liegt größtenteils daran, dass es nicht so richtig viel zu tun gibt in den Räumen des Dungeons. Es gibt zwar fast 20 Räume, aber in den wenigsten passiert etwas.

Ich zähle fünf Begegnungen mit Nebenfiguren, die grundsätzlich freundlich sind. Das ist auch mal cool. Ich mag Rollenspiel in meinem Rollenspiel. Es sorgt aber auch dafür, dass es schnell voran geht.

Abseits der NSCs gibts aber leider mehr Kram, den die Spieler*innen sich anschauen und bestaunen können, als cooles Zeug, das zum interagieren einlädt.

Die eine große Ausnahme ist ein Mech-Suit, den die SCs finden und benutzen können. Das ist der eigentliche Star des Sumpf-Dungeons. Warum der Mech-Suit ausgerechnet hier steht, wer ihn gebaut hat, und all das, bleibt unklar, aber was soll’s? Er macht Spaß, und das ist die Hauptsache.

Da wir so schnell mit dem Modul fertig waren, und da ich wie ein guter Pfadfinder immer vorbereitet bin, hängte ich einfach schnell noch ein Abenteuer dran. Die SCs levelten auf, und dann betraten sie die Vaults of Unfaith.

Das ist mein meistgespielter Mörk Borg Dungeon. Und auch der erste, den ich je mitspielen durfte. Er enttäuschte auch diesmal nicht.

Großen Dank an meine Spieler an dieser Stelle. Ihr wart großartig, und ich freu mich auf die Zusendung diverser Zines!

Fazit

  • Die Sonnencon 2025 war gut,
  • der Umgang mit Spielleiter*innen ist vorbildlich,
  • die Preise sind unschlagbar,
  • jeder Spielrunde ihren eigenen Raum zu geben, ist äußerst luxuriös für eine Con,
  • beim Essen gibt’s Fortschritte, aber da geht noch was,
  • ich wünsche mir sehr, mehr Spielrunden für maximal vier Spieler*innen zu sehen.

Ich bedanke mich beim Nexus E.V. für 10 Jahre Sonnencon, und ganz speziell für die letzten drei Jahre. Ich freue mich auf 2026!

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