Wie nutzt man Lines & Veils am Spieltisch?

Die Con-Saison geht bald wieder los. Safety Tools etablieren sich auch dort mehr und mehr – damit kommen ganz praktische Fragen einher. Zum Beispiel diese:

Linien & Schleier sind toll, funktionieren vor allem online hervorragend.
Aber wie funktionieren Lines & Veils im Offline-Rollenspiel? Verzichtet man da auf Anonymität? Gibt man offen einen Zettel rum?

Das habe ich die Rollenspiel-Bubble auf Mastodon gefragt. Die Antwort hat mich überrascht.

Aber zuerst: Wenn du noch nicht weißt, was Lines & Veils sind, kannst du dich hier in diesem Beitrag informieren.

Mobiles Tool für Lines & Veils von Optional

Wie nutzt man Lines & Veils am Spieltisch? Anstatt meine Frage mit Ratschlägen und Erfahrungsberichten zu beantworten, hat die gute Optional stattdessen schnell mal ein Tool gezaubert, mit dem sich Lines & Veils am Spieltisch umsetzen lassen, ohne dabei auf Anonymität verzichten zu müssen.

Vorbereitung und Zettelkram sind dank ihres Tools auch nicht nötig. Alles, was du brauchst, ist ein Smartphone oder ein Tablet. Und natürlich eine Spielrunde.

Hier findest du Optionals Lines & Veils Tool

Und das Beste daran: Wenn du es heute noch runterlädst, erhältst du gratis ein Abo meines Newsletters dazu!!

So funktioniert das Tool

Selbst Digital Natives sind bei der ersten Berührung mit neuer Software oft überfordert, daher hier ein kleiner Rundgang, der die Features erklärt:

  • Das dicke Plus in der Mitte erlaubt dir, eine neue Option vorauszuwählen, damit die Lines & Veils Liste nicht ganz leer ist, wenn du die an deine Mitspielenden weiterreichst.
  • Keine Ahnung, was für Optionen standardmäßig in einer Lines & Veils Liste drin sein sollten? Über “Load Template” bzw. “Vorlage Laden” kannst du aus verschiedenen Themengebieten vorauswählen.
  • Mit “Start Survey” bzw. “Umfrage starten” gehts los. Jetzt kannst du erstmal selbst deine Grenzen & Schleier festlegen.
  • Fertig? Dann drückst du auf “Submit Response”, bzw. “Antwort speichern”, klickst auf “Submit Another Entry”, bzw. “Weitere Antwort einreichen” und gibst das Gerät weiter.
  • Deine Mitspielenden wählen reihum ihre Präferenzen. Sie sind nicht auf deine Vorauswahl festgelegt, sondern können auch frei eigene Themen hinzufügen.
  • Wenn die letzte Person auf “Antwort speichern” gedrückt hat, landet das Gerät wieder bei dir und du lässt dir das “Ergebnis anzeigen” (“Show Results”).
  • Im letzten Schritt verkündest du, welche Themen nicht vorkommen, welche Themen hinter einem Schleier verborgen werden und bei welchen Themen Nachfragen erforderlich sind.

Screenshot der App

Drei Profi-Tricks für die Lines & Veils App

Hier noch drei Kniffe, die sich bewährt haben:

  1. Du kannst im mobilen Browser Menü das Tool “als App speichern”. Dann kannst du es auch offline nutzen. (Den Punkt habe ich nur mit Chrome getestet, in anderen Browsern geht das bestimmt auch.)
  2. Optional bietet Optionen: Zum Beispiel kannst du die App auf die Deutsche UI umstellen.
  3. Bei der Auswertung empfehle ich, “Indifferente ausblenden” (“Hide Indifferent”). Das macht es übersichtlicher.

Was sind Lines and Veils?

Rollenspiel geht Hand in Hand mit Eskapismus. Diese Art der Zerstreuung funktioniert aber nur, wenn man nicht in die Realität zurückgeworfen wird, weil plötzlich ein Thema ins Spiel kommt, das belastend ist und den gesamten Spaß raubt. In Pandemiezeiten hatten viele von uns keine Lust auf Krankheitsthemen; aktuell sind Krieg und Atomwaffen häufig etwas, das man in der Fiktion meidet; für viele Menschen sind Gewalt gegen Kinder oder sexualisierte Gewalt absolute No-Gos, die sie nicht in ihrer Freizeit bespielen wollen.

Jede*r hat seine Grenzen. Jede*r möchte, dass die eigenen Grenzen respektiert werden. Das funktioniert nur dann zuverlässig, wenn die Anderen diese Grenzen kennen.

Lines & Veils ist ein Hilfsmittel, um vor dem Rollenspiel einmal diese Grenzen zu kommunizieren. Deshalb gehört es in jede Session 0.

Es haben sich drei Grade dieser Grenzen etabliert:

  1. Man zieht eine harte Linie (= Line) und möchte das Thema überhaupt nicht am Spieltisch haben.
  2. Das Thema darf zwar vorkommen, aber wenn es auftritt, sollte abgeblendet werden. Oder besser: Es sollte hinter einem Schleier (= Veil) verschwinden.
  3. Die Problematik des Themas ist kontext- oder stimmungsabhängig. Wenn es auftritt, sollte man kurz nachfragen, ob es okay ist.

Alles klar? Okay, dann vergiss nicht einen Klick auf das kleine Herz, und dann ab zurück zum Anfang.

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